Uncategorized

MUTTERERDE | Kunstperformance von erschütternder Aktualität

Muttererde | Triptychon
© Fotos Yvonne Franke 
Südwestturm St.-Lamberti-Kirche | Oldenburg
Muttererde | Künstler Helmut Feldmann


„Muttererde“, eine einzigartige Kunstperformance von erschütternder Aktualität, ist auf YouTube unter dem Link https://youtu.be/nhRh2vwfBTc als 360 Grad Video mit Spatial Audio zu sehen. Die Präsentation des Kunstwerks ist einzigartig, Vernissage und Finissage in einem Prozess und nicht wiederholbar. Die Besonderheit: Die Betrachter können den Blick- und Hörwinkel im Video selbst steuern.
„Muttererde“ ist im Rahmen eines Ideenwettbewerbs des Kulturbüros der Stadt Oldenburg mit dem Titel „Geheime Räume“ entstanden. Die Performance ist in kongenialem Zusammenwirken von Malerei (Helmut Feldmann), Kammerkultur, Video/Inszenierung (Yvonne Franke und Sebastian Netta) und Schauspiel (Jo Schmitt) umgesetzt worden.
Im Fokus des Gesamtkunstwerks steht das gleichnamige Triptychon (dreigeteiltes Gemälde) „Muttererde“ des Oldenburger Künstlers und Kunstvermittlers Helmut Feldmann. Entstanden ist es 2001 aus der künstlerischen Auseinandersetzung mit den letzten Feldpostbriefen seines Großvaters Johann Feldhoff aus dem 2. Weltkrieg.
„Muttererde zeigt den Menschen in seiner unverhüllten Gestalt, aus Erde kommend und wieder zu Erde werdend”, möchte Helmut Feldmann seinem Werk eine tiefe humane Bedeutung zukommen lassen. Zugleich gewinnt es vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine eine erschütternde Aktualität. „Die Auswirkungen von Krieg werden durch Kunst ein Stück weit greifbarer und fühlbar gemacht“, so Yvonne Franke. „Bei den Briefen handelt es sich um Dokumente der Zeitgeschichte mit lokalem Bezug zu Oldenburg. Hier kann die Kunst erzählen und die Ausnahmesituation und die damit verbundenen Gefühle und Zustände vermitteln.“
In intensiven Gesprächen mit Helmut Feldmann wurde die Intention des Gesamtkunstwerks von Yvonne Franke (Dortmund) und Sebastian Netta (Münster) als Kunstperformance erarbeitet. Die Idee, das Triptychon im Südwest-Turm der St.-Lamberti-Kirche in Oldenburg einmalig in einem „geheimen Raum“ auszustellen, konnte dank der freundlichen Genehmigung der Kirchengemeinde umgesetzt werden.
„Den nicht öffentlich zugänglichen Südwest-Turm haben wir so belassen, wie wir ihn vorgefunden haben“, erläutert Sebastian Netta (Wald- & Wiesenkonzerte). „Lediglich Licht wurde notwendigerweise zur Inszenierung installiert und auf das Triptychon ausgerichtet.“ Yvonne Franke fügt hinzu: „Das Kunstwerk fügt sich durch die durchdachte Hängung in den Turm ein, was durch die Farbharmonie des Mauerwerks mit den von Feldmann verwendeten Farben in Einklang steht.“
Für die Lesung der Feldpostbriefe konnte der in Oldenburg lebende Schauspieler Jo Schmitt gewonnen werden. Jo Schmitt als einziger Protagonist im Raum bringt dem Zuschauer die Intimität dieser persönlichen Briefe durch seine Umsetzung berührend nahe. Die Briefe wurden am 7. und 8. September 1942 von Johann Feldhoff nahe Noworossijsk (russische Küstenstadt am Schwarzen Meer) verfasst und per Feldpost an die Familie versendet. Am 9. September 1942 kam Johann Feldhoff ums Leben. Dies wurde der Familie in einem Brief des Kommandanten vom 10. September 1942 mitgeteilt.

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert